Unsere Kinder bleiben im Blutbild der Frau sichtbar

Jeder von uns trägt eine gewisse Anzahl "fremder" Körperzellen in sich - und zwar vorwiegend Zellen der eigenen Mutter, die während der Schwangerschaft übertragen wurden (mütterlicher Mikrochimärismus). Umgekehrt werden aber auch Zellen des ungeborenen Kindes auf die schwangere Mutter übertragen (fötaler Mikrochimärismus). Das ist auch der Grund, warum man in der Schwangerchaft Bluttests von der Mutter dazu benützen kann, um den Gesundheitszustand des ungeborenen Kindes zu überprüfen. Mütter, die mehrere Schwangerschaften hinter sich haben, tragen somit in sich fremde Körperzellen von jedem ihrer Kinder. Und diese Zellen überleben im mütterlichen Körper und können dort noch Jahrzehnte nach der Geburt des Kindes nachgewiesen werden.

Nach einer Fehlgeburt oder Abtreibung finden sich übrigens mehr fötale Fremdzellen im Körper der Mutter als nach einer "normalen" Schwangerschaft.

Die Zellen, die vom Fötus ins Blut der Mutter übergehen, sind Stammzellen; das heißt sie können sich bei Bedarft zu jeder beliebigen Art von Zelle entwickeln (Muskelzelle, Nervenzelle usw.). Studien zeigen, dass sich fötale Fremdzellen in der Mutter gehäuft bei Verletzungen sammeln, wo sie helfen, den Schaden zu reparieren. Auch scheint Mikrochimärismus in gewissem Grad das Risiko für Brustkrebs oder Alzheimer zu senken. So gesehen helfen die fötalen Fremdzellen möglicherweise dabei, die Mutter lange gesund zu erhalten - was wiederum für das Kind (überlebens)wichtig ist! Andererseits scheint ein Zuviel an fremden Zellen die Entstehung gewisser Krankheiten zu begünstigen, insbesondere Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Hashimoto (Selbstzerstörung der Schilddrüse).

Im Körper von Frauen konnten übrigens auch männliche DNA-Fragmente festgestellt werden, die von männlichen Sexualpartnern abstammen. Das bedeutet, dass man als Frau mit dem Mann nicht nur sprichwörtlich "ein Fleisch" wird.

Warum ist diese Entdeckung mehr als nur eine biologische Kuriosität? Warum ist das für die Wissenschaft interessant? Hauptsächlich geht es dabei um Fragen der immunabwehr, die z.B. bei Bluttransfusionen und Organtransplantationen bedeutsam ist. Normalerweise attackiert das Immunsystem des Menschen fremde Zellen und vernichtet sie. Die Fremdzellen im Rahmen des Mikrochimärismus jedoch werden offenbar toleriert, weil das Immunsystem "gelernt" hat, sie leben zu lassen. Daher wird derzeit daran geforscht, inwieweit Blut- und Organspenden innerhalb einer Familie besser verträglich sind als von nicht verwandten Spendern.

Quelle: Fetal microchimerism - what our children leave behind, Blood Journal, 15. November 2003_ Volume 102, Number 10

Quelle:

Interessante Medizinische Entdeckungen zur Schwangerschaft

Fötaler Mikrochimärismus - Die Verbindung von Mutter und Kind auf Zellebene ....

Diese Grafik hat eine Mutter entworfen in Erinnerung an ihre in der 6.SSW verstorbenen Tochter.
Diese Grafik hat eine Mutter entworfen in Erinnerung an ihre in der 6.SSW verstorbenen Tochter.

Viele Frauen sind traurig darüber, das sie keine Spur, keinen Gegenstand der Erinnerung an ihr früh verstorbenes Kind haben. Ich möchte bewußt machen, das wir die Spuren zu unseren Kindern und zu unseren Partnern in uns tragen. Für manche wird dieses Wissen ein Trost sein - und wenn wir mit unseren Ex-partner unseren Seelenfrieden geschlossen haben, wird auch deren Hinterlassenschaft vielleicht keinen Schaden in unserm Körper anrichten.

Es ist eine noch sehr junge Forschung, daher ist spannend was die Zukunft zu diesem Thema bringen wird.

 

 

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