Quelle Pixabay: Das Zimmer meiner Tochter Barbara hätte ich gerne so liebevoll eingerichtet
Quelle Pixabay: Das Zimmer meiner Tochter Barbara hätte ich gerne so liebevoll eingerichtet

Name/ Jahr der Entbindung /Entwicklung des Kindes

Barbara, 1976, Ende der 16. Schwangerschaftswoche

War der Partner/in bei der Entbindung anwesend ja/ nein

Nein, der Partner war nicht anwesend, als unsere Kind geboren (Korrekt: abgetrieben) wurde, aber mein Vater warte im Wartezimmer. Da ich minderjährig war und der Partner 21 Jahre alt, wurde er wegen missbrauch von Minderjährigen auf Wunsch meiner Eltern angeklagt. Auf Wunsch meiner Eltern hatte die Liebe zwischen meinem Partner und mir keine Chance.

b) Interviewfragen

Ausgangssituation: Wie war es, als Sie erfahren haben, dass Sie schwanger sind?

In meiner Seele nahm ich den Beginn der Schwangerschaft war, doch ich traute meinem eigenen Gefühl nicht. Und ein Schwangerschaftstest zu machen war damals nicht so einfach wie heute. Nach einem Blut oder Harntest (Arzt) erfuhr man ob man schwanger war oder eben nicht.

Ich befürchtete, das der Arzt in Folge verpflichtet sei, meine Eltern von der Schwangerschaft zu unterrichten. Daher bin ich nicht zum Arzt gegangen, denn meine Eltern würden gegen mein Kind sich entscheiden. Das war mir von Anfang an bewusst. Aus den Medien wusste ich: Bei positivem Schwangerschaftsbefund gab seit 1974 den Mutter - Kind - Pass.

Ich selbst wurde mit einer defekt angelegten Wirbelsäule geboren. Meine Mutter und Ihre eigene Fehlernährung: Mutter hatte Angst, dick zu werden, daher lebte Sie gerne von Joghurt, Leinsamen und Salat. Das hatte zur Folge, das Sie einen Fohlsäuremangel hatte, während Sie auf mich schwanger war. Und: Gen. hatte Vater eine Wirbelsäulenfehlstellung zu vererben. Die Ärzte haben bei mir herausgefunden, das beide Eltern jeweils ihren Beitrag dazu gegeben haben, das ich mit einer defekt angelegten Wirbelsäule geboren wurde. Seit meinem 11. Lebensjahr hatte ich bewusst die Info erhalten, das ich am Besten nicht Schwanger werden sollte, weil für meine Wirbelsäule eine Schwangerschaft eine Überlastung darstellen würde. Und ich hatte die Info: bevor ich 30 Jahre alt sein würde, würde ich an meiner Wirbelsäule ein OP haben, die mein Leben beenden, mich lähmen, mich in den Rollstuhl bringen oder zu einem geringen Prozentsatz; die ich in der Form überleben kann, das ich anschließend noch gehen kann. Mein Kampf bewirkte, das ich die angedrohte Wirbelsäulenoperation mit 43 Jahren hatte und ich anschließend langsam wie eine Schnecke kurze Strecken gehen kann bzw. kurze Zeit aufrecht in einem Sessel sitzen kann.

 

Welche Erwartungen hatten Sie an die Entbindung?

Ich habe mir durch Arzt und Hebamme Rückendeckung erwartet, das Sie mich und meine Wünsche wahrnehmen, das ich mein Kind behalten und austragen will. Doch es kam nicht nur anders als erwartet, sondern vollkommen entgegengesetzt...

 

Hatten Sie vor der Entbindung Kontakt zu Hebamme/ Arzt?

Den Arzt kannte ich als Freund meines Vaters. Das er Arzt, ja sogar Gyn. war erfuhr ich erst mit Beginn der Geburt, dem Abbruch meiner Schwangerschaft, was meine Eltern - aber nicht ich! - wollten. Es war eine Kürretage und mein Kind musste in meinem Leib zerstückelt werden, weil ich bereits Ende der 16. Schwangerschaftswoche war.

Zuvor hatte meine Mutter mir auf den Kopf zugesagt, das ich wohl schwanger sei, was ich bestätigte. Da ich ihre Pläne zum Abbruch der Schwangerschaft kannte, liefe ich weg von zu Hause, hinauf in die Tiroler Berge, um mein Kind und mich zu beschützen vor der drohenden Ermordung meines Kindes. Aus dem Medien hatte ich die Info, das - je nach Zählart - nach der 12. bzw. 14. Schwangerschaftswoche keine Schwangerschaftsabbrüche mehr in Österreich vorgenommen würden. Das war eine von mehreren Lügen. Eine andere Lüge war, das es sich immer um ein Kind handeln würde. Die Wahrheit: sobald der Abbruch einer Schwangerschaft geplant ist, sind Kind, Fruchthülle, Nabelschnur in Teilen und als Ganzes für die Forschung frei zur Entnahme, ohne das die Patientin darüber aufgeklärt wird oder die Patientin dazu ihre Zustimmung geben muss. Ähnlich wie Paketversand, nur eben z.B. eingehüllt in Stickstoff ist ein weltweiter Versand jederzeit möglich. Auch an meiner Tochter wurde geforscht. und sie wurde anschließend über die Müllverbrennungsanlage Linz - Asten entsorgt.

Forschung statt Totenbeschau, Bestatter berichten:

Totenbeschau ist der erste Akt zu einem Begräbnis. Die Definitionen Fehl- und Totgeburt entstehen auf Grund einer durchgeführten Totenbeschau. Andere sagen: es gibt weder Totgeburt noch Fehlgeburt, sondern nur einfach still geboren und sie sind mit dem Dokument für Totgeburten am Standesamt verpflichtend zu registrieren.

Betreiber von Feuerhallen berichten: wir kremieren (verglühen) auch humanen Klinikmüll. Die Anlieferung erfolgt in Boxen. Wenn Sortenrein mehrheitlich Leibesfrüchte in so einer Box sich befinden (getrennt z.B. von Leichenteilen, welche Erwachsenen entnommen wurden) dann kann so eine Box dem Sammelsarg für Fehlgeburten zur Kremierung zugeführt werden. Doch dazu müssen entsprechende Gesetze geändert werden bzw. die Betroffenen ihr Interesse bekunden.

 

Kannten Sie das Haus der Entbindung vorab z.B. durch Führung?

Nein.

 

Entbindung/ Wochenbett

Wie haben Sie die Entbindung wahrgenommen?

Ich kann mich heute noch daran erinnern, das ich auf dem Weg zum OP- Raum auf dem Bett festgeschnallt war und geschrien habe. Jeder sollte wissen, das ich gegen den Abbruch meiner Schwangerschaft war, das ich mein Kind austragen und behalten wollte. Doch alle hörten weg. Eine Hebamme stellte sich mir kurz vor und während sie das Bett zum OP- Raum schob, sagte sie mir in mein Ohr: das alles Gut werden würde. Das ich ruhig sein soll. Und ähnliches. Anschließend erhielt ich eine Vollnarkose. Auch dazu hatte ich nicht mein Einverständnis gegeben.

 

Wie haben Sie das Wochenbett wahrgenommen? Da der Arzt sich das Krankenbett mit Personal zum Abbruch angemietet hatte, machte das Personal das medizinisch notwendige. Alles lief distanziert ab.

 

Folgen

Gab es körperliche Auswirkungen auf die Entbindung? Ich war nach dieser Geburtserfahrung voller Ängste, wie mein Körper den Abbruch verdauen würde, hatte Angst, das Asherman-Syndrom zu entwickeln.

Gab es psychische Auswirkungen auf diese Entbindungserfahrung?

Flashbacks hatte ich fortan die nächsten Jahre. In den ersten Jahren hatte ich auch - von mir selbst nicht kontrollierbare - Weinausbrüche. In den ersten etwa 7 Monaten sah ich in meinen Träumen meine Tochter. Ich lief weg und sie lief mir nach. Sie wollte auf meinen Arm genommen und getröstet werden. Eines Nachts sagte mir eine weiblich Stimme, bleib stehen, dreh dich um und beantworte deinem Kind sein Fragen. Ich tat, wie mir geraten wurde. Bei meinem Kind und mir flossen die Tränen. Wir werden uns in der Ewigkeit wieder sehen, aber der emotionale Kontakt mit meinen Eltern und Geschwistern ist damals gebrochen. Von diesem Moment an hatte ich keine Träume mehr in dieser oben beschrieben Form, nur noch trostreiche Träume.

 

Gab es Auswirkungen auf die Partnerschaft?

Da der Kindesvater ein Arbeitskollege von mir war - berufstätig in unterschiedlichen Abteilungen - konnten und mussten wir uns in der Firma aus dem Weg gehen.

 

Wie hat sich Ihre Partnerschaft entwickelt?

Sie zerbrach.

 

Gab es Auswirkungen auf die Sexualität?

Ja, es dauerte lange, bis ich wieder mir selbst und einem Mann vertraute. Siehe Johanna.

 

Wie nehmen Sie Ihre eigene Sexualität/ Ihren eigenen Körper wahr?

 

Wie hat sich Ihre Paarsexualität entwickelt?

 

Allgemein: Gab es Unterschiede in den ersten Wochen der Entbindung und jetzt?

 

Gab es Einschränkungen/ Schwierigkeiten/ Probleme die heute keine Rolle mehr spielen?