Im Wartezimmer

Die Sprechstundenhilfe des Arztes ruft die Patienten auf. Jedes mal, wenn der Name eines alten Mannes fällt, und das geschieht öfters, bleibt er seelenruhig sitzen. Er meldet sich nicht einmal. Gefällt es ihm so gut im Wartezimmer? Er hat wechselnde Unterhaltung, und die Sonne scheint herein. Ausreichend Lektüre liegt da, aber die ist ihm zu oberflächlich. Sogar ein Fernsehgerät läuft, aber das interessiert ihn nicht. Warum bleibt er?

Nach Ende der Sprechstunden sucht der Arzt das Gespräch mit diesem seltsamen Patienten. „Was fehlt Ihnen? Sind Sie denn gesund? Ja? Warum kommen Sie dann hierher?“ - „ich will ein Zeichen setzen. Sie leben doch auch im Wartezimmer.“ - „Ich?“ fragte der Arzt höchst erstaunt. „Ich schau höchstens einmal nach einem Patienten!“ „Nein!“ widerspricht der alte Herr. „Wir alle leben im Wartezimmer. Wir leben auf Abruf. Für immer geheilt werden wir erst in der Ewigkeit. Und das mache ich mir bewußt in ihrem Wartezimmer.“ - Der Arzt wendet ein: „Aber ihr Beispiel verstehen wir anderen ja gar nicht!“ - „Ich versuche gerade, es Ihnen nahe zu bringen.“

Viele in ihrem Wartezimmer warten teilweise vergeblich. Nie denken Sie an Heilung für immer.“ „Ich selbst habe an so etwas noch nie gedacht. Heilung für immer?“ - „Wenn der ‚große Arzt‘ aus der Ewigkeit Einzelne aufruft, dann macht er es fast wie hier: Sie fühlen sich wohl im Wartezimmer ‚Erde‘ und ändern ihren Lebensstil kaum.“ Der kleine Arzt wird nachdenklich: „Und welche Medizin bietet Gott?“ - „Sein Sohn ist die göttliche Medizin. Wer sie, wer ihn annimmt, gibt zu: Das Wartezimmer ‚Erde‘ ist nicht alles, so schön es auch manchmal sein mag. Doch Gott selbst hat die Diagnose gestellt: ‚Ihr seid für ein ewiges Leben bestimmt! Vertraut euch auch dem Arzt dafür an, Christus‘!“

Quelle: Kurier der Christlichen Mitte, Dezember 2016