Quelle: Pixabay - Johanna, in meinen Gedanken habe ich Dich liebevoll eingekleidet
Quelle: Pixabay - Johanna, in meinen Gedanken habe ich Dich liebevoll eingekleidet

Name/ Jahr der Entbindung/ Entwicklung des Kindes:

Johanna, 1979, der Natur folgend gestorben in der 10. Schwangerschaftswoche, 2 Wochen später schmerzfrei still zu Hause am WC geboren

Partner/in bei der Entbindung anwesend ja/ nein

Antwort: nein, ich hatte ihm von meiner Schwangerschaft noch nichts erzählt, denn auf Grund meiner Erfahrung mit meiner ersten Schwangerschaft wollte ich warten bis nach Ablauf des ersten Drittels meiner Schwangerschaft mein Kind noch leben würde. Schwangerschaftsabbrüche und natürliche Fehlgeburten zusammengezählt: über 30% aller Kinder sterben vor Ablauf des ersten Schwangerschaftsdrittels, aber nur Bruchteile davon werden am Standesamt registriert bzw. unkremiert beerdigt oder kremiert bestattet.

b) Interviewfragen

Ausgangssituation:

Wir war es, als Sie erfahren haben, dass Sie schwanger sind?

In meiner Seele nahm ich den Beginn der Schwangerschaft war, und ich traute meinem eigenen Gefühl. Ein Schwangerschaftstest zu machen war damals nicht so einfach wie heute. Nach einem Blut oder Harntest (Arzt) erfuhr man ob man schwanger war oder eben nicht. Bei positivem Schwangerschaftsbefund gab es seit 1974 den Mutter - Kind - Pass. Ich war noch nicht beim Arzt gewesen, als meine Tochter Johanna von ganz allein im Mutterleib starb. Von Herz zu Herz - von Seele zu Seele - hatten meine Tochter und ich zuvor ein Gespräch. Ich habe sie willkommen geheißen, sagte, ihr gemäß meiner Wahrnehmung ihren Namen: Johanna. Es war mir, als würde ich rechts neben mir - außerhalb meines Körpers - die Seele meiner Tochter wahrnehmen.

Diese Form der Kontaktaufnahme erlebte ich in den 10 Wochen der Schwangerschaft fast täglich. Mir war so, als würde ich mit einem Kind im Alter von etwa 5 Jahren reden. Ich war über diese Schwangerschaft hoch erfreute, denn sie bestätigte meiner Seele, das meine Seele als auch mein Körper wiederum bereit war, ein Kind zu empfangen und auszutragen. Nach dem traumatischen Erlebnis mit Barbara keine Selbstverständlichkeit, das war ich mir bewusst, sondern eine großartige Leistung meiner Seele und meines Körpers. Gegen Ende der 10 Wochen nahm ich zunehmend deutlicher wahr, das mit der Wirbelsäule meiner ungeborenen Tochter etwas nicht in Ordnung war. Was konnte ich nicht sagen. Das, was ich wahrnahm, sagte ich meiner vom Wirbelsäulenschaden betroffenen Tochter. Sie fragte mich, ob Sie zu Welt kommen müsse, ob ich das wolle. Und ich antwortete: Nein, Du hast die freie Entscheidung. Wenn Du jetzt nicht kommen willst, ist das für mich und meine Seele auch in Ordnung, denn Du bist in jedem Fall mein Kind. Fortan war es still und etwa 14 Tage später hatte mein Körper den Mutterkuchen, die Fruchthülle abgebaut. Ich hatte nun das Bedürfnis zur großen Seite auf das WC zu müssen. Kaum hatte ich mich auf das WC gesetzt und zu Drücken begonnen, war ich verblüfft das der Druck einen anderen Weg innerhalb meines Körpers nahm und Plopp, hatte ich meine Tochter Johanna geboren. Unblutig, schmerzfrei, vollkommen fertig ausgebildet Baby. Ich besah mir mit meinen eigenen Augen, was ich geboren hatte. Und ich drehte ihren kleinen Körper so zu mir, das ich mir auch ihre Wirbelsäule ansehen konnte. Spina Bifida defakto ihre gesamte Wirbelsäule entlang. Nach Barbaras Tot war ich auf Friedhöfen gewesen auf der Suche nach Kindergräbern, die im Alter meiner Tochter gestorben sind. Ich fand keine. Durch mein Erlebnis mit Barbara wusste ich, das weder meine Eltern noch die Gesellschaft bereit war ein Sternenkind, ein so früh geborenes Kind liebevoll auf- und anzunehmen noch liebevoll zu verabschieden. Also überlegte ich, wie ich damit umgehen wollte. Und ich entschied mich dafür, nach einer reichlichen Zeit der Verabschiedung die Kleine im WC hinunter zu spülen.

Ich selbst wurde mit einer defekt angelegten Wirbelsäule geboren. Meine Mutter und Ihre eigene Fehlernährung: Mutter hatte Angst, dick zu werden, daher lebte Sie gerne von Joghurt, Leinsamen und Salat. Das hatte zur Folge, das Sie einen Fohlsäuremangel hatte, während Sie auf mich schwanger war. Und: Gen. hatte Vater eine Wirbelsäulenfehlstellung zu vererben. Die Ärzte haben bei mir herausgefunden, das beide Eltern jeweils ihren Beitrag dazu gegeben haben, das ich mit einer defekt angelegten Wirbelsäule geboren wurde. Seit meinem 11. Lebensjahr hatte ich bewusst die Info erhalten, das ich am Besten nicht Schwanger werden sollte, weil für meine Wirbelsäule eine Schwangerschaft eine Überlastung darstellen würde. Und ich hatte die Info: bevor ich 30 Jahre alt sein würde, würde ich an meiner Wirbelsäule ein OP haben, die mein Leben beenden, mich lähmen, mich in den Rollstuhl bringen oder zu einem geringen Prozentsatz; die ich in der Form überleben kann, das ich anschließend noch gehen kann. Mein Kampf bewirkte, das ich die angedrohte Wirbelsäulenoperation mit 43 Jahren hatte und ich anschließend langsam wie eine Schnecke kurze Strecken gehen kann bzw. kurze Zeit aufrecht in einem Sessel sitzen kann.

 

Welche Erwartungen hatten Sie an die Entbindung?

Meine Hoffnung und Gebet war, das die Liebe den ungeborenen Kindern zunehmen möchte.

 

Hatten Sie vor der Entbindung Kontakt zu Hebamme/ Arzt?

Nein

 

Kannten Sie das Haus der Entbindung vorab z.B. durch Führung?

 

Entbindung/ Wochenbett

Wie haben Sie die Entbindung wahrgenommen?

Selbstbestimmt, der Natur folgend. Wenn man niemanden an seiner Seite hat, mit dem man über sein ungeborenes Kind reden kann, ist das eine eigene Form der Gewalt. Ich wollte mit meinem Partner darüber nicht reden, ich konnte mit meinen Eltern und mit meinen Geschwistern darüber nicht reden. Das war belastend und befreiend zu gleich.

 

Wie haben Sie das Wochenbett wahrgenommen?

Natürlich setzte wieder die monatlichen Blutungen ein.

 

Folgen

Gab es Auswirkungen auf die Partnerschaft?

Ja, denn ich hatte Erfahren, das meine Seele und mein Körper soweit wiederum ausgeheilt war, das dem empfangen und austragen eines weiteren Kindes von meiner Seite aus nichts im Wege stand.

 

Wie hat sich Ihre Partnerschaft entwickelt?

Gab es Auswirkungen auf die Sexualität?

Wie nehmen Sie Ihre eigene Sexualität/ Ihren eigenen Körper wahr?

Wie hat sich Ihre Paarsexualität entwickelt?

Allgemein: Gab es Unterschiede in den ersten Wochen der Entbindung und jetzt? Gab es Einschränkungen/ Schwierigkeiten/ Probleme die heute keine Rolle mehr spielen?