So manche Mutter eines während der Schwangerschaft, Geburt oder kurz danach verstorbenen Kindes will nicht wissen, warum oder wann ihr Kind gestorben ist, warum ihre Schwangerschaft nicht gehalten hat. Für die Durchführung eines Begräbnisses/Kremierung reicht eine äußere Totenbeschau.

Doch meistens ist es umgekehrt: die Medizin/ die Angehörigen sind neugierig und für diese habe ich den Bericht des PM Magazin 03/2014 dokumentiert. Überschrift: 21 Fakten über Autopsien, die sie kennen sollten.

  1. Jahrhundertelang stammte alles Wissen über die Anatomie von Tieren. Sie zu serzieren war erlaubt - an toten Menschen durfte und wollte man sich nicht vergehen.
  2. Der erste moderne Patholoe war Giovanni Morgagni (1682 - 1771) aus Bologna. Er fand heraus, das Leichenöffnungen Lebenden nützen können. Nachdem er 640 Autopsien vorgenommen hatte, veröffentlichte er 1761 seine Schrift "Über den Sitz und die Ursachen von Krankheiten, aufgespürt durch die Kunst der Anatomie."
  3. Heute kann ein Verstorbener mit Einverständnis der Angehörigen obduziert werden. Etwa, um Behandlungen zu überprüfen oder um festzustellen, ob er an einer Berufserkrankung litt.
  4. Die Autopsie nimmt ein Facharzt für Pathologie vor. "Pathologisch" bedeutet "krankhaft". Andere Begriffe für Autopsie: Obduktion, innere Leichenbeschau, Leichenöffnung, Sektion.
  5. Bei Autpsien spritzt kein Blut, weil ein Toter keinen Blutdruck hat.
  6. Eine Obduktion dauert meist zwei bis drei Stunden.
  7. Wenn ein Arzt haute auf dem Totenschein eine unnatürliche Todesart ankreuzt, wird die Leiche nicht von einem Pathologen untersucht, sondern von einem Rechtsmediziner (umgangssprachlich auch Gerichtsmediziner) - ohne Zustimmung der Angehörigen.
  8. Auch der Rechtsmediziner ist Facharzt. Ihn interessiert neben der Todesursache vor allem die Art und Weise, wie der oder die Sezierte ums Leben kam. Er denkt also auch kriminalistisch.
  9. Im 19. Jahrhundert war der Bedarf an Leichen für die Forschung so groß, dass sich vor allem in England ein reger Leichenhandel entwickelte. Je frischer der Tote, dest mehr bezahlten die Mediziner den Grabräubern.
  10. Der Arzt Richard Cabot (1868 - 1939) aus Boston analysierte Autopsie - Berichte und stellte fest, dass 80 Prozent aller Krankheiten, die Angeblich zu Tod geführt hatten, falsch diagnostiziert worden waren.
  11. Und heute? Aus einer 2005 in der Fachzeitschrift "Histopathology" veröffentlichten Studie geht hervor, dass Ärzte bei tötlichen Krankheiten in einem Drittel der Fälle eine falsche Diagnose stellten.
  12. Bei einer Autopsie werden Brust- und Bauchraum mit einem großen Y - förmigen Schnitt geöffnet, der von den Schlüsselbeinen bis zum Schambein reicht. Alternative: ein T - förmischer Schnitt.
  13. Die Rippen werden mit einer Knochenschere durchtrennt.
  14. Die Seele sitzt im herzen, glaubte man früher. 1533 ordnete die röm. katholische Kirche an, die Leichen von siameschischen Zwillingen zu untersuchen. Man wollte wissen, ob die beiden Mädchen eine gemeinsame Seele besaßen. Da man zwei Herzen entdeckte, stand fest: Sie mussten auch zwei Seelen gehabt haben. Ihr Vater war zufrieden - er hatte nach ihrer geburt zwei Taufen bezahlt.
  15. Um das Gehirn zu untersuchen, wird der Schädel in Höhe der Stirn mit einer kleinen Kreissäge durchtrennt.
  16. Der Wiener Pathologe Carl von Rokitansky (1804 - 1878) sezierte rund 30 000 Leichen. Als er an einem Astha - Anfall starb, verzichteten die Ärzte aus Respekt vor ihrem Kollegen auf eine Obtuktion - und stllten die Fehldiagnose Herzinfarkt.
  17. Wenn sie die Leber derb und knotig anfühlt, ist dies ein Anzeichen für Leberzirrose.
  18. Entnommene Organe kommen nicht an ihren Ursprung zurück, sondern werden in den geöffneten Körper gelegt oder gekippt, der anschließend zugenäht wird.
  19. Mangels chemischer Analysemethoden kostete der italienische Pathologe Antionio Valsalva (1666 - 1723) die Körperflüssigkeiten von Leichen, um sie bestimmen zu können. Besonders übel schmeckte von Darmbrand (Darmfäulnis) hervorgerufener Eiter - er hinterließ auf der Zunge anhaltendes Brennen.
  20. In Deutschland landen rund fünf Prozent der Toten auf dem Serziertisch.
  21. Kritiker sagen: Das sind viel zu wenige. Die Zahl der unentdeckten Morde, etwa an alten Familienangehörigen, sei erschreckend hoch.

ergänzende Hinweise: bei einem während der Schwangerschaft, Geburt oder kurz danach verstorbenen Kind muss die Mutter keiner Autopsie zustimmen = sie kann eine äußere Totenbeschau verlangen. Zahlreiche Mütter stimmen einer Autopsie von ihrem Gewebe in Form ihres während der Schwangerschaft, Geburt oder kurz danach verstorbenen Kindes zu, ohne dem für die Autopsie zuständigen Arzt vorher zu sagen, das sie wenigstens eine Zelle von ihrem toten Kind für die Totenbeschau haben wollen. Österreich: ohne Totenbeschau gibt es kein Begräbnis im Auftrag der Angehörigen. Für ein soziales Begräbnis eines während der Schwangerschaft, Geburt oder kurz danach verstorbenen Kindes reicht ein Leichenbegleitschein. Diese Kinder werden vor dem Begräbnis noch dem anatomischen Institut etc. angeboten.Wenn sie übernommen werden, kümmert das Institut anschließend sich um die Kremierung und Urnenbestattung.

Deutschland (hier reicht das Dokument vom Standesamt, um beim Bestatter ein Begräbnis in Auftrag geben zu können): so mancher Sarg ist leer. Wenn die Mutter den zahlreichen Medizinern immer wieder in Erinnerung ruft, das Sie wenigstens eine Zelle von ihrem Gewebe für die Totenbeschau/ das Begräbnis haben will, sollte es klappen - aber Garantie ist auch der schriftliche Eintrag in die Krankenakte nicht!

Bei einer inneren Totenbeschau von einem während der Schwangerschaft, Geburt oder kurz danach verstorbenen Kind brauchen der Brustkorb nicht zersägt werden und die entnommen Organe liegen neben dem Toten, da die Bauchdecke zu dünn ist und daher keine Naht halten würde. Erst ab dem 6. Schwangerschaftsmonat beginnt der kindliche Körper Kalzium in die Knochen einzulagern. Daher bieten zahlreiche Friedhöfe an, das vor ihrem 1. Geburtstag verstorbene Kinder auch unkremiert in ein voll belegtes Grab können - meistens rechts oder links oben.

Ein 40 Wochen lang ausgetragenes Kind hinterlässt im Kremierungsfall einen großen Fingerhut voll Asche. Diese Menge findet Platz in einer Miniurne, welche als Schmuckstück getragen werden kann. Im Krematorium fragen: Fehlgeburten können z.B. im Krematorium Wien Simmering entwicklungsunabhängig einzeln kremiert werden.

aktuelle Angaben: Begräbnis bezahlen 2017 , Totenbeschau 2017,

ergänzende Angaben: Totenbeschau, Autopsie etc.

Kein Aprilscherz: Die Dokumentation der Fehlgeburten am österr. Standesamt 2016, Standesamt 2017, kam mit 1.4.2017.