Quelle: Pixabay
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Name/ Jahr der Entbindung/ Entwicklung des Kindes:

Manuel, 1980, 10 Tage nach Termin geboren

Ausgangssituation:

Wir war es, als Sie erfahren haben, dass Sie schwanger sind?

In meiner Seele nahm ich den Beginn der Schwangerschaft war, und ich traute meinem eigenen Gefühl. Ein Schwangerschaftstest zu machen war damals so einfach wie heute. Nach einem Blut oder Harntest (Arzt) erfuhr man ob man schwanger war oder eben nicht und es gab die ersten Schwangerschaftstest in der Apotheke, doch mein Gyn. vertrauten diesem Test aus der Apotheke nicht. Zur Sicherheit nahm er mir Blut ab. Bei positivem Schwangerschaftsbefund gab seit 1974 den Mutter - Kind - Pass. Mit diesem Sohn hielt ich zum ersten mal einen solchen Pass in meinen Händen.

Ich selbst wurde mit einer defekt angelegten Wirbelsäule geboren. Meine Mutter und Ihre eigene Fehlernährung: Mutter hatte Angst, dick zu werden, daher lebte Sie gerne von Joghurt, Leinsamen und Salat. Das hatte zur Folge, das Sie einen Fohlsäuremangel hatte, während Sie auf mich schwanger war. Und: Gen. hatte Vater eine Wirbelsäulenfehlstellung zu vererben. Die Ärzte haben bei mir herausgefunden, das beide Eltern jeweils ihren Beitrag dazu gegeben haben, das ich mit einer defekt angelegten Wirbelsäule geboren wurde. Seit meinem 11. Lebensjahr hatte ich bewusst die Info erhalten, das ich am Besten nicht Schwanger werden sollte, weil für meine Wirbelsäule eine Schwangerschaft eine Überlastung darstellen würde. Und ich hatte die Info: bevor ich 30 Jahre alt sein würde, würde ich an meiner Wirbelsäule ein OP haben, die mein Leben beenden, mich lähmen, mich in den Rollstuhl bringen oder zu einem geringen Prozentsatz; die ich in der Form überleben kann, das ich anschließend noch gehen kann. Mein Kampf bewirkte, das ich die angedrohte Wirbelsäulenoperation mit 43 Jahren hatte und ich anschließend langsam wie eine Schnecke kurze Strecken gehen kann bzw. kurze Zeit aufrecht in einem Sessel sitzen kann.

 

Welche Erwartungen hatten Sie an die Entbindung?

Gemischte Gefühle, aber die Hoffnung überwog, da ich dieses Kind über den Termin austragen konnte. Ich war so dick geworden, das man mich gegen Ende der Schwangerschaft auf der Straße fragte, ob ich Zwillinge erwarten würde. Ich antwortete, das mir diesbezüglich nichts bekannt sei. Das man aber bis nach der Geburt erst erfahren würde, was Fakten sind. Es gab Ultraschallbilder in der miesen Qualität wie das Fernsehbild. Das Bild erinnerte an dichten feinen Schneefall. Das Ärzte auf dieser Form der Ultraschallbilder etwas erkennen konnten, war für mich ein Wunder.

Hatten Sie vor der Entbindung Kontakt zu Hebamme/ Arzt?

Ja, zu einem niedergelassenen Arzt.

 

Kannten Sie das Haus der Entbindung vorab z.B. durch Führung?

 Ja, weil ich durch eine Hebamme mir die Geburtsräume zeigen ließ. Neu aufgekommen ist in jenem Krankenhaus damals auch das Rooming - in.

 

Entbindung/ Wochenbett

Wie haben Sie die Entbindung wahrgenommen?

Wir hatten Ende August, seit Tagen war es über 31 Grad C heiß gewesen und in den Nächten hatte es kaum abgekühlt. Die Geburt ging erst dann voran, als der Arzt gegen 17 Uhr bei seiner Visite sagte, das mein Kind dann wohl kein Sonntagkind werden will. Genau das ließ sich mein Sohn nicht nehmen. Er begann mitzuarbeiten und gegen 20.20 Uhr war er geboren. Da die Geburt zuvor nicht weitergehen wollte und bereits sehr schmerzhaft war, nahm ich das Angebot zur PDA gerne an, mit der Nebenwirkung, das ich in meinem Körper überhaupt keine Wehen mehr wahrnahm. Das sagte ich der Hebamme, die anschließend sofort lautstark Meldung machte. Ohne diesem Einsatz und Erlebnis wäre mir persönlich niemals bewusst geworden, das so viele männliche Ärzte zeitgleich auf einer einzigen Geburtenstation tätig und in der Not erreichbar sind! Sekunden später waren fünf oder 6 Männer rund um mich versammelt und alle Drückten mit großer Kraft auf meinen Bauch in dem Rhythmus, welchen die Hebamme laut ctg. vorgab.  Begonnen hatten die Wehen am Samstag Abend, ca 20 Uhr. Auf Grund der 24 Stunden langen Geburt und weil ich selbst stärker gebaut bin, hatte man mich bereits am Nachmittag gefragt, ob ich damit Einverstanden bin, das man meinem Sohn auf seinem Kopf eine Sonde fürs CTG setzen konnte. Ich sagte: ja. Stunden später bewies sich diese Entscheidung als lebensrettender Segen, das ich diesem Eingriff zuvor zugestimmt hatte. Die Aktionen der Männer hinterließen auf meinem Bauch großflächige blaue Flecken, welche 14 Tage später noch zu sehen waren. In dieser Situation war Gewalt sinnvoll und hat meinem Sohn sein Leben gerettet.

 

Wie haben Sie das Wochenbett wahrgenommen?

Alles in Ordnung. Die Wahlmöglichkeit zwischen Rooming in und dem Säugling im Kinderzimmer, um einige Stunden ruhig in Tiefschlaf fallen zu können, war sehr angenehm.

 

Folgen

Gab es Auswirkungen auf die Partnerschaft?

Wie hat sich Ihre Partnerschaft entwickelt?

Gab es Auswirkungen auf die Sexualität?

Wie nehmen Sie Ihre eigene Sexualität/ Ihren eigenen Körper wahr?

Wie hat sich Ihre Paarsexualität entwickelt?

Allgemein: Gab es Unterschiede in den ersten Wochen der Entbindung und jetzt? Gab es Einschränkungen/ Schwierigkeiten/ Probleme die heute keine Rolle mehr spielen?

Nachdem mein Partner seinen Beruf wegen einer nicht behandelbaren Unverträglichkeit verloren hat, ist die Partnerschaft 18 Monate nach der Geburt unseres Sohnes zerbrochen.

Eine traditionelle Ehe (Mann verdient Geld, Frau bleibt beim Kind daheim) hat dieser Partner mit mir sich vorstellen können. Doch ich konnte etwa 1 Jahr nach der Geburt unseres Sohnes wieder berufstätig werden und damit mehr Geld verdienen als der Kindesvater: das hat er nicht verkraftet.